Oscar ist ziemlich
groß. Man könnte schon fast sagen dick, aber da man das nie tun würde – schon
gar nicht in der Öffentlichkeit - nennen wir es stämmig plus einen kleinen
Bauch.
Seine
Haare sind gräulich und dicht, sein Wesen etwas gemächlich und vor allem tollpatschig.
Fast könnten man meinen er hat etwas elfantiges, aber dafür ist er trotz seiner
Größe zu klein. Dass er nicht mehr der
Jüngste ist merkt man daran, dass er es mittlerweile ohne Probleme schafft seinen
männlichen Stolz bei der aktiven Suche nach einer täglichen Kuscheleinheit über
Board zu werfen. Im Alter werden ja irgendwann doch alle einmal etwas reifer -
viele weniger, manche mehr. Und Herr Oscar tut vor allem auch eines: Er raunzt.
Ständig, immer und überall wo es ihm möglich ist. Also kam ich letztens nicht mehr umher
ihn einfach einmal zu fragen: Warum weinen Sie, Herr Oscar? Haben Sie
vielleicht Hunger, obwohl Sie Ihr Bauch mindestens ein Jahr lang auf einer einsamen Insel ernähren könnte? Tut Ihnen irgendwas
weh, weil Sie ständig - träge und tollpatschig wie Sie sind - irgendwo dagegen
laufen, aber so tun als wäre nix, damit es Ihrer imaginären Coolness nicht schadet?
Drückt Ihnen vielleicht der Schuh, den Sie nicht anhaben? Ist Ihnen Ihr Getränk
zu lauwarm, auch wenn Sie es weder heiß noch kalt wollen oder ist Ihnen
vielleicht schlicht und ergreifend einfach nur fad im Schädel? Dann könnte ich
Ihnen nämlich zur Beruhigung mitteilen: Ihnen ist zwar nicht zu helfen, aber immerhin sind Sie mit diesem Problem nicht allein. Mit etwas
Glück und Taktgefühl finden Sie eine ganze Horde die mit Ihnen im Chor
raunzt oder möglicherweise sogar einen Canon anstimmt - wollen Sie aber sicher nicht,
wie ich Sie kenne. Und dafür bin ich Ihnen sogar ausnahmsweise einmal dankbar, denn das könnte ich auch nicht wollen, selbst wenn ich es wollen würde.
Gute Frage, meint Herr
Oscar darauf, dreht sich genervt um und läuft an den Sessel. Herr Oscar ist übrigens eine Katze, aber das vergesse ich immer
zu erwähnen. Es ist eben ein Jammer - mit mir.