Mittwoch, 30. Januar 2013

Trägt der Stoff, aus dem unsere Träume gemacht sind eigentlich ein Muster?

Etwas später in der letzten Woche war ich in der Stadt, um mir eine Hose zu kaufen. Eine die passt, gut aussieht, mindestens drei Kilo schlanker macht und nach dem zweiten Mal tragen nicht aussieht wie eine Baggy Pant. Ein kläglicher Versuch also. Aber ich wusste, irgendwo da draußen gibt es sie, ich müsste sie nur finden.
In unseren Vorstellungen passen uns immer alle Hosen. Sie sitzen perfekt und wir finden sie auf den ersten Griff. Aber wenn wir daheim sind und unseren Kasten öffnen, sehen wir einen Haufen an Kleidungsstücken, die wir nie tragen. Die vielleicht in unserem Kopf, aber nicht an uns gut aussehen. In Farben, die uns nicht mal in unseren Träumen stehen. Also hab ich mich gefragt: Wie sieht eigentlich der Stoff aus, aus dem unsere Träume gemacht sind? Hat er ein Muster und wenn ja, welches? Rosa mit Blümchen oder doch eher dunkelgrau mit Querstreifen? Querstreifen machen nämlich dick und das braucht nun wirklich niemand. Schon gar nicht in Träumen, auf die wir immerhin noch einen Funken Einfluss haben, solange nicht gerade Vollmond ist. In jedem Fall aber ist es derselbe Stoff, aus dem unsere Hosen gemacht sind. Und wir alle haben eine Vorstellung davon. Auch wenn diese Vorstellung am Ende nur grau und verstaubt im Kasten landet. Die Wahrheit ist doch, dass wir ohnehin am liebsten immer das Selbe anziehen. Weil wir uns darin wohl fühlen und wissen, dass wir damit nicht in peinliche Situationen geraten, bei denen wir im Erdboden versinken müssen. Denn das funktioniert niemals, auch wenn wir es noch so oft mit Harry Potter üben. Wir tragen unsere Lieblingsteile so lange, bis von ihnen nur noch Fetzen übrig sind. Und selbst dann versuchen wir sie noch zu retten. Denn ohne sie fühlen wir uns irgendwie einsam und auch ein Stückchen verlassen. Und so ist es auch mit unseren Träumen. Doch was ist, wenn es das Schicksal eines jeden Traumes - mit oder ohne Blümchen - ist, irgendwann zu zerplatzen? Damit er real und zu unserem Lieblingsstück werden kann. Und wenn er das nicht wird, dann hängt er zumindest in unserem Kasten, der bei uns zu Hause steht. Solange wir im wahren Leben keine Querstreifen tragen, wird alles gut.

Sonntag, 27. Januar 2013

Kann man mehrere Lieblingslokale gleichzeitig haben, oder geht man dann schon fremd?

Ich habe ein Lieblingslokal. Gleichzeitig neben den neun anderen. Heute das eine, morgen das andere und für jedes das passende Outfit. Gestern zum Beispiel, war ich mit Nummer Sieben aus. Wenn ich Nummer Sieben treffe, dann trage ich immer roten Lippenstift. Nummer Sieben ist Franzose und wir haben gemeinsam Quiche gegessen. Nicht das romantischste Essen, aber wir kennen uns ja auch schon lange.
Nummer Sieben wohnt direkt ums Eck von Nummer Zwei, dem Italiener. Ich habe immer ein bisschen Angst, dass sich die beiden begegnen. Oder noch schlimmer, dass ich mit roten Lippen dem Italiener am Weg zum Franzosen in die Arme laufe. Wie sollte ich das erklären? Ich versuche gleich viel Zeit mit allen zu verbringen, aber immer wenn ich einen meiner Lieblinge besuche, habe ich ein schlechtes Gewissen den anderen neun gegenüber. Also hab ich mir überlegt, einfach alle hintereinander zu treffen. Aber kann man mehrere Lieblingslokale gleichzeitig haben ohne fremd zu gehen? Und wie kann man es schaffen, alle an einem Abend zu sehen ohne dick zu werden? Verbringen wir dann wirklich mehr Zeit mit allen oder gar keine mehr mit keinem? Und ist das im Leben nicht generell so? Wenn wir als ganzes bei einer Sache sind, dann ist es egal wenn wir zu einer anderen Zeit ganz bei einer anderen sind. Denn immerhin waren wir da. Und das wirklich. Wenn wir uns zerteilen, um es allen recht zu machen, gehen wir nur einem einzigen fremd, uns selbst. Also esse ich jetzt Vor-, Haupt- und Nachspeise zwar mit, aber nur noch für mich. Heute Franzose, morgen Italiener. Et Pasta.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Haben die Sehnsucht nach Magnum Mandel und die Sehnsucht nach Liebe den gleichen Ursprung?


Wenn wir etwas wollen, dann am besten gleich. Und das ist uns noch zu spät. Am liebsten wäre es uns, wir könnten schon das haben, von dem wir noch gar nicht wissen, dass wir es wollen. 
Heute zum Beispiel wollte ich ein Magnum Mandel. Weil die Stunden davor einfach nichts hinhauen wollte. Das Problem ist nur, dass Winter ist und draußen schon genug Eis liegt, das niemand braucht. Zwei Stunden lang konnte ich an nichts anderes denken, außer an Vanilleeis mit Schokolade. Aber ich war mir sicher, in dem Moment, in dem ich eines kaufen würde, wäre es mir langweilig mit ihm. Und ich hätte lieber einen Marzipankeks. Deshalb habe ich mir überlegt, beides zu organisieren. Und dann lieber doch nicht. Aber je mehr ich es nicht hatte, desto mehr wollte ich es. So ist das immer. Mit allem. Andauernd. Aber warum wollen wir immer das haben, was wir nicht bekommen? Haben die Sehnsucht nach Magnum Mandel und die Sehnsucht nach Liebe den gleichen Ursprung? Und wenn ja, wo wohnt er, und welche U-Bahn führt uns zu ihm? Wirklich glücklicher sind wir nicht, wenn wir es gegessen haben. Aber es schmeckt uns gut. Und für einen kleinen Moment sind wir beruhigt. Etwas zu wollen, heißt etwas nicht zu haben. Und etwas nicht zu haben bedeutet, dass wir uns auf die Suche danach begeben. Auch wenn wir nicht wissen, wo wir damit anfangen sollen. Im Falle des Magnum Mandel wäre es vermutlich die Tiefkühltruhe gewesen. 
Wir kennen also den Anfang, aber nicht das Ende. Und ohne Ende gibt’s auch kein happy. Deshalb sollten wir da beginnen. Nicht zu suchen, sondern zu schauen, was uns glücklich macht. Und es dann einfach nehmen. Ohne groß zu überlegen. Denn dann sind wir zufrieden. Im heutigen Falle, wurde es ein großes Stück Sachertorte, das einfach in der Küche herum stand.